Bereits im sechsten Jahr in Folge hat der Handball-Verband Sachsen-Anhalt (HVSA) seinen deutsch-israelischen Jugendaustausch mit dem Youth Handball Club aus Holon durchgeführt. Nachdem bereits Ende August die Begegnung in Deutschland stattfand, ging es für 15 männliche Nachwuchshandballer in den Oktoberferien zum Gegenbesuch nach Israel. Eine Reise, die den Sportlern nicht nur körperlich einiges abverlangt hat.
Während vielerorts die Herbstferien noch einmal für einen erholsamen Urlaub im Warmen genutzt werden, stellten sich 15 junge Handballer in diesem Jahr einer besonderes Herausforderung. Statt Ausschlafen und am Pool relaxen, besuchte eine Auswahl mit Spielern des Barleber HC sowie vom BSV 93 Magdeburg-Olvenstedt ihre Austauschpartner aus Holon, Israel. Zwar wartete auf die Jugendlichen aus Sachsen-Anhalt mit hochsommerlichen Temperaturen, einer Unterkunft direkt am Strand von Tel Aviv sowie leckerem Essen auch optimale Bedingungen vor Ort, doch ebenso ein vollgepackter Wochenplan. Ein bunter Mix aus Kultur, Sightseeing, Sport, Ausflügen sowie Bildung hatten die Partner aus Holon vorbereitet, um den jungen Sportlern, trotz einer 1,5-tägigen Pause während Yom Kippur, so viel wie möglich von Land und Leuten näher zu bringen.
Der höchste jüdische Feiertag sorgte dann zugleich auch für eine gute Möglichkeit, jüdische Bräuche sowie den Ausnahmezustand im Land zu erleben, kam das öffentliche Leben doch gänzlich zum Erliegen, so dass viele Sehenswürdigkeiten in Tel Aviv erlaufen werden konnten. Die Erläuterungen zu den einzelnen Höhepunkten lieferten die Jugendlichen gleich selber, galt es doch trotz Ferien, jeweils in kurzen Vorträgen die Gruppen zu informieren, und auf Besonderheiten hinzuweisen. Zur Abwechslung wartete der Strand von Tel Aviv direkt vor Haustür und ließ dann natürlich auch etwas Urlaubsfeeling aufkommen.
Die Folgetage waren dann nicht weniger spannend geplant, standen doch noch Tagesausflüge, die Teilnahme an einem kleinen Handballturnier sowie kulinarische Köstlichkeiten auf dem Plan. Den Anfang machte die Tour nach Jerusalem, wo es zunächst in die Holocaust-Gedenkstätte nach Yad Vashem ging. Währen einer geführten Tour wurde sich intensiv mit dem Thema Holocaust sowie deren Folgen auseinandergesetzt, wobei vor allem der Dialog untereinander im Vordergrund stand. Danach wartete die über 2.000 Jahre alte Geschichte der Jerusalemer Altstadt auf die jungen Handballer. Besuche in den heiligen Stätten der Christen, Moslems aber auch Juden boten allen Teilnehmern wirklich intensive Eindrücke und helfen so, Besonderheiten der Religionen zu verstehen.
Mit diesen ganzen Eindrücken im Gepäck ging es am Folgegleich in die Wüste Negev zur Felsenfestung Masada. Unter besonderen klimatischen Bedingungen der Wüste begaben sich die Jugendlichen in Masada auf historische Pfade und erlebten hautnah die Geschichte des Ortes, wie sie sich vor knapp 2.000 Jahren zugetragen hat. Der Besuch der Festungsreste sowie der Überblick über die Wüste Negev steigerte dann auch die Vorfreude auf das anschließende Schwimmen im Toten Meer, was für viele sicher unvergessen bleibt. Weitere Besuche in Jaffa, Haifa und Akko vermittelten die Jungs ebenso spannende Eindrücke in die Geschichte.
Doch auch sportliche waren die Nachwuchshandballer aus Sachsen-Anhalt voll gefordert, galt es im Rahmen eines Turniers gegen die Altersgefährten aus Holon, Bersheva und Rehovot zu bestehen. Trotz der unterschiedlichen Vereinszugehörigkeit haben sich die Jungs als starke Einheit präsentiert und konnten so im Halbfinale zunächste die Freunde aus Holon und im Finale den starken Nachwuchs aus Rehovot bezwingen. Der Turniererfolg war, neben der sportlichen Bedeutung, vor allem ein starkes Ausdruck von dem guten Miteinander, was die Jungs über all die Tage gezeigt haben.
Nach acht Tagen ging es schließlich geschafft, aber mit vielen Eindrücken, vereinzeltem Sonnenbrand und jeder Menge unvergesslicher Momente wieder zurück nach Deutschland und der diesjährige Jugendaustausch zu Ende. Ein besonderer Dank geht an die DSJ, ConAct sowie das Landesjugendamt, die die Maßnahme in Deutschland als auch teilweise in Israel unterstützt haben. Darüber hinaus möchte ich mich ebenso bei den beiden Trainern Ingo Bergner und Carsten Richter sowie die weiteren Betreuer bedanken, die die Jungs während der Zeit begleitet und auch auf das Turnier gut vorbereitet haben. Ein besonderes Lob geht an unsere israelischen Freunde Dudi Zilberman und Doron Kazoom für ihren Einsatz sowie die ganze Organisation vor Ort. Zu guter Letzt sagen wir vor allem Dank an die israelischen Eltern, die uns mehrfach mit landestypischen Köstlichkeiten verwöhnt und damit allen Teilnehmern die Austausch noch authentischer gestaltet haben.
gez.
Carsten Krüger
VP Jugend/NWLS