Der deutsche Handball trauert um Peter Rauchfuß. Der DHB-Schiedsrichterwart starb an diesem Samstag nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 71 Jahren in seiner Heimatstadt Chemnitz. „Mit Peter Rauchfuß verlieren wir den Motor unseres Schiedsrichterwesens. Er war der Kümmerer und Förderer unserer Schiedsrichter. Wir trauern um eine große Persönlichkeit. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie”, sagt DHB-Präsident Andreas Michelmann.

„Dass die deutschen Schiedsrichter auch international einen herausragenden Ruf genießen, ist das Verdienst von Peter Rauchfuß. Er hat Strukturen geschaffen und unseren Elitekader aufgebaut. Diese Arbeit fortzusetzen, ist unsere gemeinsame Aufgabe”, sagt Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Leistungssport.

Rauchfuß war selbst einer der profiliertesten deutschen Schiedsrichter. Von 1976 bis 1988 nahm er mit seinen Partnern Herbert Hensel und Rudolf Buchda an vier Olympischen Spielen teil und leitete in Seoul das Finale der Frauen. Zu seiner Bilanz zählen neun Weltmeisterschaften, fast 100 Europapokalspiele inklusive neun Finals, 350 Länderspiele und unzählige Partien auf deutschem Boden. Seit 2002 hatte Rauchfuß mit diesem Erfahrungsschatz das Amt des DHB-Schiedsrichterwarts inne.

Zu seinen Anfängen als Referee sagte Rauchfuß einmal: „Ich habe als Kind Handball gespielt – und wir hatten keinen Schiedsrichter. Und dann haben meine Mitspieler mir die Pfeife in die Hand gedrückt und gesagt: ‚Mach du!‘“. Dank der Förderung der älteren Kollegen wurde der Sachse der jüngste Schiedsrichter in der DDR-Oberliga, später war er der jüngste IHF-Schiedsrichter.

Als solcher war er selbst verpflichtet gewesen, jüngere Kollegen zu schulen und fortzubilden. Später übernahm er in der DDR das Schiedsrichter-Lehrwesen. Nach der Wende nahm Rauchfuß für neun Jahre eine Auszeit von der Schiedsrichterei. In dieser Zeit baute der PR-Experte und Eventmanager einer Brauerei den Profihandball in Aue auf. Auf diesem Weg gelangte er in den Liga-Ausschuss – mit Zuständigkeit für die Schiedsrichter. Als Nachfolger von Willi Hackl wollte er 2002 nur für drei Monate aushelfen, doch sein Engagement als Schiedsrichterwart des Deutschen Handballbundes verlängerte sich auf mehr als 13 Jahre.

Mit Leidenschaft gab Rauchfuß das selbst Erlebte an die nächsten Generationen weiter und entwickelte junge Schiedsrichter. Sein Credo lautete: „Wer guten Handball will, braucht auch gute Schiedsrichter.“

Auch Lars Geipel, der mit Marcus Helbig seit Jahren das deutsche Top-Gespann bildet, ging durch die Schule des DHB-Schiedsrichterwartes. „Marcus und ich haben Peter sehr viel von dem zu verdanken, was wir als Schiedsrichter erreicht haben”, sagt Geipel. „Peter war ein überragender Kapitän unserer Schiedsrichtermannschaft – nach innen hat er klare Worte gefunden und uns zum Teil extrem gefordert, nach außen hat er sich mit aller Kraft vor sein Team gestellt. Wir werden ihn vermissen.”

Quelle: www.dhb.de

Foto: picture-alliance/DHB

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