Nach dem 34:20 (19:14)-Finalsieg über Gastgeber schallten die deutschen Jubelgesänge durchs Teamhotel, und der Bundestrainer war hin und weg angesichts der Turnierleistung seiner Europameister-Mannschaft in Kroatien: „So ein Finale habe ich noch nie erlebt, das war eine phänomenale Leistung. Gegen den Gastgeber mit 14 Toren Differenz zu gewinnen ist eine echte Sensation. Da bin ich schon etwas sprachlos“, sagte Martin Heuberger. Sein Co-Trainer Klaus-Dieter Petersen brachte es auf den Punkt, was die deutschen Spieler im Finale geleistet hatten: „Wenn das Herz voller ist als die Hose, dann läuft es auch.“
Heuberger sah viele Gründe für den ungeahnt deutlichen Finalerfolg, der für ihn die vierte Goldmedaille als Juniorentrainer des DHB bescherte: „Wir haben im Finale eine sehr stabile Abwehr gestellt, wir hatten einiges vorbereitet, was die Spieler dann toll umgesetzt hatten. Nach unseren vielen einfachen Gegenstoßtreffern waren die Kroaten verunsichert, und als wir gleich nach der Pause noch stärker in der Defensive standen, waren die Kroaten gebrochen. Zudem haben wir im Angriff einige sehenswerte Tore erzielt, jeder hat seinen Teil zum Finalsieg und dem EM-Titel beigetragen. Es hat mich gefreut, dass wir allen heute Spielanteile geben konnten. Am Ende konnten wir sogar locker aufspielen und haben einen mehr als souveränen Sieg nach Hause gefahren.“
Zwei deutsche Spieler erhielten neben den Goldmedaillen auch noch individuelle Ehrungen: David Späth (Rhein-Neckar Löwen) wurde als bester Torwart des EM-Turniers ausgezeichnet, Renars Uscins als bester rechter Rückraum. Mit 44 Treffern war der Linkshänder vom SC Magdeburg, der sein Zweitspielrecht beim Bergischen HC hat, auch bester Werfer und insgesamt siebtbester Schütze des Turniers. Als MVP wurde der Slowene Mitja Janc ausgezeichnet, der mit 61 Treffern gemeinsam mit dem Elliot Stenmalm auch bester EM-Torschütze war.
„David und Renars sind zwei hoffnungsvolle Talente des deutschen Handballs. Wir müssen geduldig mit ihnen sein, aber sie müssen auch ihre Einsatzzeiten erhalten und man muss vernünftig mit ihnen arbeiten“, sagte Heuberger. DHB-Chef-Bundestrainer Nachwuchs Jochen Beppler, der das Finale in Varazdin vor Ort sah, meinte: „Beide haben diese Auszeichnung absolut verdient. Die Mannschaft ist als absolut tolles Team aufgetreten, aber wie Renars sie als Kapitän geführt hat, war schon beeindruckend. Im Angriff und in der Deckung war er ein absolutes Vorbild, auch als Persönlichkeit.“
Beppler gab zu, dass er „noch nie eine Mannschaft erlebt hätte, die sich in einem Finale in einen solchen Flow gespielt hätte. Die Jungs haben nie einen Zweifel am Erfolg aufkommen lassen, haben selbst in Unterzahl die Kroaten dominiert. Ich hatte nie das Gefühl, dass es kippen könnte. Wer einen solch überragenden Teamgeist an den Tag legt, ist ein verdienter Europameister.“
Quelle Text und Bild: DHB