Nun ist er vorbei, der erste Deutschland-Cup in Berlin. Der Nachfolger des Länderpokals war wieder ein Höhepunkt im Jugendleistungssport. Im Finale standen sich der HV Berlin und der HV Sachsen-Anhalt gegenüber.
Auf dem Weg dahin mussten sich die Sachsen-Anhalter in ihrer Vorrundengruppe gegen Württemberg II, Mecklenburg/Vorpommern und Brandenburg durchsetzen. Der HVSA wurde seiner Favoritenrolle gerecht und konnte alle drei Spiele gewinnen. Im neuen Modus finden alle Vorrundenspiele an einem Tag statt. Die Spielzeit beträgt dabei 2×20 Minuten. Kurios: um den zweiten Platz in der Gruppe fand nach dem letzten Spiel ein Siebenmeterwerfen statt. Brandenburg und Württemberg II hatten die selbe Punktzahl und das selbe Torverhältnis. Im direkten Vergleich trennten sich beide unentschieden. Brandenburg setzte sich nach jeweils fünf Strafwürfen mit 5:4 durch und traf im Viertelfinale einen Tag später auf Berlin. Das Team Sachsen-Anhalt bekam es als Gruppensieger mit dem HV Mittelrhein zu zu tun.
Was ist das für ein Knopf im Ohr?
Ein paar wenigen Leuten fiel auf, dass der Co-Trainer des HVSA während des Spiels einen Mini-Kopfhörer trug. „Damit können wir Hinweise von unserem Kollegen auf der Tribüne viel besser entgegennehmen. Fällt ihm was auf, ruft er per Handy an. Mein Co-Trainer nimmt die Informationen entgegen und gibt sie mir gefiltert weiter,“ erklärte Sachsen-Anhalts Landestrainer Martin Ostermann. Was im Hockey oder Football schon seit Jahren üblich ist, fand nun also auch im Handball Anwendung. „Die Perspektive von der Tribüne ist einfach eine andere. Mit mehr Abstand zum Spiel wirken taktische Aspekte anders,“ so Ostermann. Ein oder zwei Hinweise bekommt der Coach so pro Halbzeit und entscheidet dann selbst, ob und wie er diese an die Mannschaft weitergibt.
Im Viertelfinale ging es am Samstag gegen den HV Mittelrhein. Bis zur Halbzeit konnte sich der HVSA auf 16:12 absetzen. Nach einem guten Start in Durchgang zwei gelang den Sachsen-Anhaltern in zehn Minuten nur ein Tor und Mittelrhein konnte in dieser Phase das Spiel an sich reißen. Nach einem Time Out wechselte die Führung erneut. Es blieb spannend und dramatisch bis zum Schluss. Der HVSA ging 12 Sekunden vor Abpfiff in Führung, Mittelrhein vergab in der Schlusssekunde einen freien Wurf vom Kreis. Der Endstand lautete 22:21.
Damit zog der HVSA in das Halbfinale ein und traf auf den HV Schleswig-Holstein, die sich gegen die favorisierte Mannschaft von Württemberg I durchsetzten. Die Norddeutschen fanden besser ins Spiel, doch das Team Sachsen-Anhalt konnte den Abstand nach und nach verkürzen. Aus einem 6:10 Rückstand gelang es eine 15:11 Führung zu erspielen. Mit dem Halbzeitpfiff erhielten die Sachsen-Anhalter einen direkten Freiwurf. Renars Uscins traf dabei einen Abwehrspieler im Gesicht und musste mit einer roten Karte das Feld verlassen. Im zweiten Durchgang wurde das Spiel umkämpfter. Beiden Mannschaften war anzumerken, dass es mittlerweile das 5. Spiel in zwei Tagen war. So sehr sich der HV Schleswig-Holstein auch mühte, das Team Sachsen-Anhalt hielt die Führung (16:15, 20:19, 23:22). Am Ende war das Ergebnis mit 28:23 deutlicher, als der tatsächliche Verlauf. Mit Abpfiff war die Freude bei den Spielern riesig. Schließlich schaffte die Mannschaft den Einzug in das Finale gegen den HV Berlin.
Am Sonntag war es dann soweit. Die Sachsen-Anhalter trafen auf die von Bob Hanning trainierten Berliner. Die Gastgeber erwischten einen guten Start und erspielten sich schnell eine 3 Tore Führung. Doch wie schon im Halbfinale fand der HVSA nach und nach in die Partie. Beim 10:10 war alles wieder offen. Leider passierten kurz vor der Halbzeit zwei technische Fehler zu viel, die Berlin bestrafte. Damit stand es zur Halbzeit 16:14. Die ersten 10 Minuten nach Wiederanpfiff waren nicht die Minuten des Teams aus Sachsen-Anhalt. Überhastete Torabschlüsse führten nicht zum Erfolg. Dagegen gingen die Berliner gnadenlos in die Zweikämpfe und setzten sich auf 25:18 ab. Die Vorentscheidung war gefallen. Zwar konnte die Mannschaft des HVSA in Überzahl nochmal auf 28:25 verkürzen, den Sieg ließen sich die Berliner jedoch nicht mehr nehmen. Am Ende gewann der HV Berlin verdient mit 31:25. Im Spiel um Platz 3 setzte sich Hessen gegen Schleswig-Holstein durch.
Auch wenn die Enttäuschung der Sachsen-Anhalter im ersten Moment groß war, so haben sie ein sehr gutes Turnier gespielt und viele schwierige Aufgaben gemeinsam bestanden. In den vergangenen drei Jahren konnte die Mannschaft aus Sachsen-Anhalt jedesmal ins Halbfinale einziehen und verbuchte außerdem zwei Finalteilnahmen (Sieger 2016, Zweiter 2018). Damit ist der HVSA der zweitbeste Landesverband in im männlichen Bereich in Deutschland.
Hier geht es zu den Ergebnissen
Team Sachsen-Anhalt: Niclas Behrendt, Jonas Wucherpfennig; Felix Krömke, Robin Pfeil, Demian Linke, Maurice Niestroj, Carl Haake, Josias Liehr, Bennet Daßler, Renars Uscins, Felix Eißing, Jonas Wucherpfennig, Joshua Eberhard, Alexander Möller, Leon Hein, Max Schwarzlose
Offizielle: Martin Ostermann, Julian Bauer, Fabian Metzner, Philipp Brix, Carsten Krüger